Nordhessische … Kommentar: Terrorpanik Ende November – Politik läuft Amok [Nachtrag]

Kommentar: Terrorpanik Ende November – Politik läuft Amok [Nachtrag]

Abstract

Gestern tickerte Bundesinnenminister Thomas de Mazière (CDU) durch die Medien: „Es gibt Grund zur Sorge, aber keinen Grund zur Hysterie.“ Und heute legen die politischen Schäferhunde nach, wobei Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) mit seinem Tipp zur Denunziation deutlich über das Ziel herausgeschossen ist. Robert Bienert hingegen meint: Wir hier in Kassel sind sicher!

Denn ganz ehrlich: Welcher Terrorist würde in Kassel einen Anschlag verüben? Die Stadt hat im und nach dem zweiten Weltkrieg schon genug gelitten. Was wollen Terroristen hier noch zerstören? Außerdem ist Zweck von Terror oben Terror, Einschüchterung, Angst verbreiten. Wenn in Kassel, ausgerechnet in Kassel, eine Bombe explodiert, wird Deutschland aber ganz schön Angst haben. Stuttgart sollte sich vielleicht eher Sorgen um die Bahnhofsgegend machen – wenn das Loch schon einmal da ist …

Außerdem: Bei der großen Menge an Zuwanderern und deren Nachkommen aus arabischen Ländern, die wir in Kassel haben, müssten Terroristen schon Geschwister-Mörder sein. Also wohnt man als Kasseler auf dem Rothenberg, am Mattenberg oder in der Nordstadt doch eigentlich recht sicher in diesen Tagen. Es sei denn, es geht nach Ehrhart Körting:

Wenn wir in der Nachbarschaft irgendetwas wahrnehmen, dass da plötzlich drei etwas seltsam aussehende Menschen eingezogen sind, die sich nie blicken lassen oder ähnlich, und die nur Arabisch oder eine Fremdsprache sprechen, die wir nicht verstehen, dann sollte man glaube ich schon mal gucken, dass man die Behörden unterrichtet, was da los ist.

Soll ich jetzt jeden Tag beim Einkaufen, auf dem Weg zur Tram oder dem Blick aus dem Fenster meine Nachbarschaft verpfeifen? Oder meint Herr Körting die Integrationsbehörden? Das ist wahrscheinlich genau die Hysterie, vor der Thomas de Mazière gewarnt. Als Terrorist kannst du aber auch angesichts solcher Terrorpaniker ein schönes Leben haben: Regelmäßig zu besondern Anlässen mit den Säbeln rasseln und zuschauen, wie deine Opfer ihre Freiheit und Bürgerrechte von ganz alleine einschränken. Das spart Logistik und Sprengstoff, es gibt keine Toten (außer vielleicht Kollateralschäden unter den Opfern). Mission accomplished.

Nachtrag: Alles inszeniert?

Fernsehmoderator und Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar musste in Hamburg im gleichen Hotel wie die Innenministerkonferenz übernachten. Seinen Eindruck von der ganzen Veranstaltung hat er der taz geschildert. Seiner Ansicht nach handelt es sich bei der Terrorwarnung um Panikmache, weil der Bürger den Wahrheitsgehalt solcher Meldungen nicht überprüfen kann. Die Wahrscheinlichkeit, im Auto, durch einen Blitzeinschlag oder den Biss eines Schäferhundes zu sterben, ist seiner Aussage nach deutlich größer, als Opfer eines Anschlags zu werden.